Publikationen & Kritik

„Das Meer ist ein Gerücht. Texte eines römischen Jahres“

Leseprobe

Mit einem Stipendium für die Villa Massimo lebte Tina Stroheker 1986/87 ein Jahr nach Rom. Während dieser Zeit entstand eine besondere Hommage an die Stadt: Tina Stroheker legt ein poetisches Tagebuch vor, indem sie ihre Gedichte und Kurzprosa in einen Dialog mit Rom-Texten anderer bringt – schließlich haben Italienreisen deutscher Schriftsteller eine Jahrhunderte lange Tradition. Daraus entstand ein abwechslungsreiches Werk, zugleich unterhaltsam und nachdenklich, leicht und mit poetisch-historischer Tiefe.

 

Die Autorin hat ihre italienischen Erfahrungen auch in einem Vortrag dokumentiert, der 1991 im Verlag der Nation (Berlin) publiziert wurde: ‚Nachdenken über Deutschland‘ hieß eine Vortragsreihe in der Deutschen Staatsoper, bei der u.a. Günter Grass,  Lew Kopelew, Otto Schily und Adel Karasholi sprachen. Tina Stroheker gab ihrer Rede, die in der Zeit nach dem Mauerfall gehalten wurde: ‚Italienische Reisen ins Innere Deutschlands‘.

 

 

 „Die Gedichte, die sie von Rom mitgebracht hat, sind im Vergleich zu ihren früheren Texten voll Leichtigkeit. […] Was gesucht wird, ist die Synthese von Bild und Wort, von Arbeit und Essen, von den Sinnen und dem Sinn, das helle Bild in einem leichten Gedicht. Bei einem Spaziergang durch Rom verschmelzen für den Betrachter eine Statue und ein Menschenpaar, Geschichte in Stein und Gegenwart. Zeiten fallen zusammen in einer Stadt, die Geschichte und Geschichten in sich birgt.“

(Eva Christina Zeller, Flyer zum Buch)

 

 

 „Tina Stroheker zieht mich hinein in ihre Erlebniswelt. Von Anfang an. ‚Kurz nach dem Stuttgarter Bahnhof’ bereits. So wie mir wird es jedem Leser ergehen. Man wird verführt zum Blättern, zum Lesen, zum Schauen. […] Die beständige Abfolge von Transparenz und Festigkeit, der Wechsel von Undeutlichem zu Deutlichem, die Strenge der Schrift und die Leichtigkeit der Zeichen entsprechen in vollkommener Weise ihrem Gegenstand. Das Zusammenfließen von Form und Inhalt ist in diesem Buch in seltener Schönheit gelungen.“

(Ilka Scheidgen, „Ein römisches Jahr“. In: der literat, Berlin, 7/1990)

 

 

„In Zusammenarbeit mit Frieder Kerler ist ein Buch von schlichter Schönheit entstanden. Die eigenen Gedichte […] von Tina Stroheker strahlen Tiefe aus. Immer wieder gibt es dieselben Kontraste – zwischen nah und fern, konkret und abstrakt, zwischen der stoischen Ruhe zeitloser Vergangenheit und dem Blick, der im gegenwärtigen Augenmaß Perspektiven und Distanzen verändert. Doch Rom ist auch Licht und Sonne in den Straßen und am Arbeitsplatz, ist Ausflug in die Kargheit der Berge, ans verkommene Meer, ist das Leben und Chaos. […] Niemals begnügt sich Tina Stroheker mit dem, was sie sieht, fast immer aber ist es Ausgangspunkt für ihre Gedichte.“

(‚heide’, Kunst und Chaos in Rom“. In: Darmstädter Echo, 5. Mai 1990)

 

 

„Die Lyrikerin Tina Stroheker wurde mit einem der wichtigsten Arbeitsstipendien ausgezeichnet, die es für Schriftsteller gibt: Sie war ein Jahr lang Stipendiatin der Villa Massimo in Rom. Das bedeutet, ohne materielle Sorgen untern Schriftstellern an einem Ort leben zu können, an dem bald jeder Stein seine Geschichte hat. Dafür wird keine Gegenleistung verlangt, es werden nur die Voraussetzungen dafür geschaffen. Die unausgesprochene Erwartungshaltung ist vielleicht umso größer. Tina Stroheker hat die Erwartung mehr als erfüllt.“

(Susanne Padberg, „’Ich liebe Rom und sein Chaos’. In: Aalener Volkszeitung, 29. 9. 1990)

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