Publikationen & Kritik

„Vermessung einer Distanz. Aufzeichnungen in der Umgebung Josef Mühlbergers“

Leseprobe

Viele Jahre hat sich Tina Stroheker mit dem böhmischen Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, Übersetzer und Journalisten Josef Mühlberger beschäftigt, der die letzten dreißig Jahre seines Lebens in Eislingen gelebt hat. 1995 initiierte sie die erfolgreichen Eislinger ‚Mühlberger-Tage’. Das Buch reflektiert ihr Verhältnis zu dem Kollegen und dokumentiert, wie sich um die Pflege der Erinnerung an ihn in Eislingen etwas wie eine ‚literarische Szene‘ entwickelt hat.

 

 

 

 

 

 

 „Verschiedener können zwei Menschen nicht sein. […] Nicht nur die Lebensjahre trennen die beiden Schriftstellerkollegen. […] Doch der Tod des sudetendeutschen Josef Mühlberger hinterläßt in Tina Stroheker ein ‚Gefühl der Leere‘. Sie begibt sich auf Spurensuche, liest seine Bücher, nimmt Kontakt auf mit Menschen, die Josef Mühlberger kannten und besucht die Josef-Mühlberger-Gedenkstube, die der Privatmann Reiner Wieland in seinem Haus in Lautern bei Heubach eingerichtet hat – und entdeckt bei aller Distanz Nähe. […] Mehr noch: die Auseinandersetzung mit Mühlberger […] stößt ein Nachdenken über das eigene literarische Schaffen an und trägt somit auch zur Selbstfindung der Autorin bei.“

(Sabine Riker, „Nachdenken über Josef Mühlberger“. In: Stuttgarter Zeitung, 5. 4. 2003)

 

 

„Tina Stroheker wird gepackt von dem Menschenleben, das ihr neue Welten erschließt. ‚Während der Leser sich für den unverwechselbaren Lebensweg eines bestimmten Menschen interessiert, ihn bis in die Nischen der Anekdote kennenlernen will, wird dieser Einzelne ihn zu einem Beispiel für ein Menschenleben. Ecce homo. Und der Leser erkennt, dass die Bedeutung eines solchen Lebens überhaupt nicht im nahe liegenden Weil liegt, sondern im komplizierten Obwohl.’ Dieses Obwohl ist Anlass für das besonders innige, sorgsame Nachdenken der Tina Stroheker, die von Mühlberger und seinem Werk gleichzeitig angezogen und abgestoßen ist, ihnen aber gerecht werden möchte.“

(Anna Knechtel, „Eine Distanz, die Annäherung schafft“. In: Die Künstlergilde, Esslingen, 1. Folge 2003)

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