Publikationen & Kritik

„Hana oder Das böhmische Geschenk"

Leseprobe

Die poetische Biografie einer mutigen und ungewöhnlichen Tschechin:

Mut und Liebe, diese beiden prägten ihr Leben: 2015 lernte Tina Stroheker die tschechische Germanistin Hana Jüptnerová kennen. Hana, in Vrchlabí/Hohenelbe im Riesengebirge lebend, war Deutschlehrerin, Übersetzerin, Dissidentin mit Kontakt zu Václav Havel. 1982 ließ sie sich taufen, in der kommunistischen Tschechoslowakei ein mutiger Schritt. Nach der Wende lag ihr die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen am Herzen. Hana hatte zwei Söhne und war Pflegemutter dreier Roma-Mädchen aus einem Heim.

 

Tina Stroheker hat ihr, inspiriert von Fotografien, nach ihrem Tod 67 vielschichtige Albumblätter gewidmet. Über das individuelle Porträt hinaus entsteht das Bild eines bewegenden tschechischen Frauenlebens von der Zeit des Kalten Krieges bis in unsere Gegenwart.

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Ausgewählte Stimmen zum Buch

 

Die Komparatistin und Literaturwissenschaftlerin Elke Mehnert:

„Tina Strohekers Albumblätter sind ein Anschreiben gegen das Vergessenwerden der stillen Helden, die in den Geschichtsbüchern nicht vorkommen. Und auch wenn vieles deutlich gesagt wird, bewahrt der Text sein Geheimnis. Gerade das macht ihn wertvoll und nachhaltig. Erfreulich, dass die Erzählerin Stroheker die Lyrikerin nicht verleugnen kann und will!“

 

Der tschechische Literaturwissenschaftler Václav Smyčka:

„Ich finde die Verbindung von Text und Bild im Buch sehr fruchtbar, wo der Text nicht nur den Kontext der Entstehung der Fotografien, sondern auch das Funktionieren des Mediums Fotografie selbst reflektiert. Der Text thematisiert so auch den Prozess des Erinnerns.“

 

Der tschechische Lyriker & Musikwissenschaftler Jonáš Hájek:

„Ein herzergreifendes Zeugnis, dieses Buch! Dass Hana "Salz der Erde" war, ist völlig klar.“

 

Die Schriftstellerin Birgit Heiderich:

„Die Reise durch Hanas Leben endet mit der Einsicht dieser klugen, lebensmutigen, unbeirrbaren Frau: »Das ganze Leben, die ganze Bildung und Lektüre, Erlebtes, das alles hat noch nicht gereicht, dass ich auf das Ende vorbereitet bin.« Und am Ende des Buches regt sich der Wunsch, alles noch einmal zu lesen, diesmal von hinten nach vorn, und die Illusion wird genährt, wie bei der Spiegelgeschichte von Ilse Aichinger, das Ende könnte ein erstaunlicher Anfang sein. Auferstehung, Wiedergeburt? Gibt es dafür andere Worte? Aber da ist Hana Jüptnerová ja bereits wieder lebendig, für immer, in diesem poetischen Lebens-Album von Tina Stroheker.“

 

Der Theologe und Schriftsteller Thomas Weiß:

„Mich beeindruckt, daß ich da keine Heroisierung oder sympathische Überzeichnung lese, sondern die Hommage an eine Freundin, die deshalb ein besonderer Mensch war, weil sie so erkennbar Mensch war. Und die Geschichte, die durch die Texte hindurch erzählt wird: Kindheit, Engagement, Selbstfindung, Krankheit, Tod, Erinnerung, ist bewegend und stark.“

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