Dialog

Literatur gehört überall hin

Frauen in der Gesellschaft

(Foto: Brigitte Kamm)

Von Anfang an war die Autorin Mitglied der eislinger frauen aktion (efa). Der Verein stellt seit 1995 Themen zur Diskussion, die Frauen in der Gesellschaft betreffen. Eine Chance, immer wieder auch Autorinnen zu Veranstaltungen einzuladen, etwa Zehra Çırak, Zsuzsanna Gahse, Sigrid Grajek, Jutta Heinrich, Maren Kroymann, Alice Schwarzer, Tzveta Sofronieva, Antje Rávic Strubel, Yoko Tawada,. Und: Niemals fehlt beim Eislinger Fest zum Internationalen Frauentag am 8. März ‚Tinas Büchertisch’ mit neu erschienenen und antiquarischen Titeln.

Gegen Befangenheiten und für Vielfalt

(Foto: Peter Ritz)

„Ein „Regenbogenfrühling“ in Eislingen“, titelte die Eislinger Zeitung am 17. 3. 2007 ein Interview mit Ulrike Haas (efa) und Tina Stroheker. Die Mühlberger-Tage, organisiert vom Kunstverein, in jenem Jahr in Kooperation mit efa, hatten unter dem Titel „Vom Lieben“ die gleichgeschlechtliche Liebe zum Thema. Vorträge, Lesungen und Filme luden zum Nachdenken, Diskutieren und neuen Erfahrungen ein. Die Autorin:

“Gespräche, auf die kommt es an. Denn es ist ja nicht so, daß es gelegentlich nicht auch Befangenheit (und dadurch den einen oder anderen ‚Unterton’) gäbe, wenn die Rede auf das Thema Homosexualität kommt.“

Auch sonst ergibt sich immer wieder Gelegenheit, am Thema dran zu bleiben.

 

„Eislingen nennt sich einen ‚Ort der Vielfalt’ Zuerst denken die meisten dabei wohl an Menschen, die oder deren Familien aus anderen Ländern hierher gekommen sind und als Nachbarn mit uns hier leben, aber es geht, glaube ich, um anderes auch. Eben um das sog. ‚Andere’, das eigentlich gar nicht ‚anders’ ist – Menschen, die ‚irgendwie anders’ aussehen, sich bewegen, denken und fühlen, leben und lieben und uns, wenn wir ihnen begegnen, einen Spiegel vorhalten. Wenn wir in ihn hineinschauen, sehen wir uns selbst als fragendes Gegenüber, und eine denkbare Formulierung dieser Frage könnte eventuell lauten wie das Motto der Veranstaltungswochen [2013] um den Stuttgarter Christopher-Street-Day: ‚tiefenToleranz. Und wie tolerant bist du?’ […] Auch Lesen hilft uns, die Facetten von ‚Vielfalt’ zu (be)achten. ‚Ort der Vielfalt’ zu sein ist ja kein Gütesiegel, das wir aufgeklebt bekommen haben und jetzt kann jeder es am Rathauseingang sehen und sich darauf etwas einbilden, sondern es ist eine tägliche Aufgabe und ein leuchtendes, lebensnotwendiges Ziel.

(„Wie kommen die Wörter in der Stadt?“, 2013)

 

Work in progress: Seit Jahren führt Tina Stroheker eine ausführliche, dabei durchaus subjektive Literaturliste mit lesenswerten Titeln aus Gegenwart und Geschichte der lesbischen Literatur und über Literatur mit lesbischer Thematik. Sie kann bei der Autorin angefordert werden.